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Pilotprojekt einer emissionsarmen Baustelle umgesetzt

 Pilotprojekt einer emissionsarmen Baustelle umgesetzt

Von den Maschinen über die Energieversorgung bis zur Baustellenlogistik und -einrichtung: FRIEDRICH VORWERK hat mit seinen langjährigen Partnern Gasunie Deutschland und der Firma Liebherr Pionierarbeit geleistet und zeigt mit seiner ersten emissionsarmen Baustelle in Buchholz, dass klimafreundlicher Leitungsbau bereits heute Realität sein kann.

Die Energiewende ist eines der größ­ten Infrastrukturprojekte unserer Zeit. Sie verlangt nicht nur den Umbau ganzer Energiesysteme, sondern auch tiefgreifende Veränderungen in der Bauwirtschaft. Der Sektor steht dabei unter besonderem Druck: Emissionen aus Maschinen und Baustellenbetrieb müssen drastisch reduziert werden, Scope-1- bis Scope-3-Vorgaben setzen klare Zielmarken, während gleichzei­tig enge Zeitpläne, steigende Kosten und noch unausgereifte Technologien die Umsetzung erschweren. Damit ist klar: Nachhaltigkeit im Bau darf kein Zukunftsthema bleiben, sondern muss schon heute in die Praxis überführt wer­den – gerade im Rohrleitungsbau, wo der Einsatz schwerer Maschinen bislang untrennbar mit hohen Emissionen ver­bunden war.

FRIEDRICH VORWERK hat sich mit seinen langjährigen Partnern Gasunie Deutsch­land und der Firma Liebherr dieser Her­ausforderung angenommen und zeigt mit seiner ersten emissionsarmen Bau­stelle, dass klimafreundlicher (Leitungs-) Bau bereits heute Realität sein kann.

Die FRIEDRICH VORWERK Unterneh­mensgruppe gehört seit Jahrzehnten zu den führenden Dienstleistern für Energieinfrastruktur in Deutschland und Europa. Mit rund 2.100 Mitarbei­tenden deckt sie das gesamte Spek-trum von der Planung über den Rohr­leitungs- und Anlagenbau bis hin zum Netzservice ab. Heute begleitet das Unternehmen maßgeblich die Trans­formation bestehender Gasnetze hin zu Wasserstoff und leistet damit einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen der Energiewende.

Technische Ausführung im Rahmen des Hyperlink-Projektes
Mit ihrem Projekt Hyperlink gibt Gasunie wichtige Impulse für einen erfolgreichen Wasserstoff-Hochlauf in Niedersachsen. „Die emissionsarme Baustelle in Buch­holz in der Nordheide zeigt, wie wichtig für uns als strategischer Gasnetzbetrei­ber das Thema Nachhaltigkeit ist. Emis­sionsarm auf dem Weg zur emissions­freien Wasserstoff-Infrastruktur – das ist für uns ein innovativer und letztlich kon­sequenter Schritt, den wir hier gemein­sam mit unseren Partnern gehen“, sagt Britta van Boven, Geschäftsführerin von Gasunie Deutschland. Im Rahmen von Hyperlink soll bis 2032 ein Wasser­stoffnetz von rund 1.000 km Länge in Norddeutschland entstehen, das die Wasserstoffmärkte von Deutschland, Dänemark und den Niederland mit­einander verbindet. Etwa 70 % dieser Leitungen bestehen aus umgerüsteten Erdgasleitungen, wodurch vorhandene Infrastruktur effizient weitergenutzt wird. Erste Teilstrecken gehen bereits 2027 ans Netz, ehe in der Endausbaustu­fe Industrie und regionale Verbraucher umfassend angebunden werden.

Mit der Pilotbaustelle leistet FRIEDRICH VORWERK nicht nur einen direkten Bei­trag zum Ausbau des Netzes, sondern auch wertvolle Pionierarbeit für den emissionsarmen Bau. Im Rahmen der Maßnahme wurden zwei Transport­leitungen im Bereich des Abgangs Buchholz tiefbautechnisch freigelegt und für die Rohrbauarbeiten vorberei­tet. Um während der Bauarbeiten die Gasversorgung der vor Ort ansässigen Stadtwerke Buchholz dauerhaft und ständig zu sichern, musste die beste­hende Leitung unter Druck angebohrt und mit einer temporären Rohrleitung an das Gasnetz angeschlossen werden. Nach Abschluss der Arbeiten wurde die Versorgung auf die Nebenleitung mit Abgangsleitung umgestellt, wäh­rend die provisorischen Anbindungen zurückgebaut und die Hauptleitung durch ein Passstück DN 450 vom Sys­tem getrennt wurde. Die Arbeiten waren technisch anspruchsvoll und ließen kei­nerlei Maschinenausfälle zu.

Energiekonzept: Wasserstoff trifft Batteriespeicher
Herzstück der Baustelle ist einer der ersten wasserstoffbetriebenen Strom­generatoren der Firma e-power, der in diesem Fall mit grünem Was­serstoff aus Bündeln gespeist wurde. Gemeinsam mit dem batteriebasierten Energiespeicher LPO 100 der Firma Liebherr bildet er, richtig program­miert und eingestellt, ein vollständig netzunabhängiges Energiesystem. Auf den Containern der Baustelleneinrich­tung wurde erstmals das PV-System der Firma SunPlate verbaut und so einge­stellt, dass die Sonnenenergie vorrangig den Strombedarf der Container abdeckt, die überschüssige Energie aber zusätzlich dem Energiespeicher zuge­führt wird. Damit gelingt es, eine derartige Baustelle konsequent emissionsfrei zu betreiben.

Im Rahmen der Pilotbaustelle setzt FRIEDRICH VORWERK auf eine inno­vative Kombination aus batterieelek­trischen Maschinen, Wasserstofftech­nologie und intelligentem Energie-management, um den Rohrleitungs­bau emissionsarm und zukunftsfähig zu gestalten.

Für die Bautätigkeiten waren batterie­elektrische Baumaschinen von Lieb­herr – der Radlader L 507 E und der Mobilbagger A 916 E – im Einsatz. Als erster elektrifizierter Radlader kombi­niert der L 507 E die bewährten Vorteile eines konventionellen Stereoladers mit einem von Liebherr entwickelten batte­rieelektrischen Antriebskonzept. Seine Leistungsfähigkeit entspricht dabei der von herkömmlich angetriebenen Radla­dern derselben Größenklasse. Der Rad­lader arbeitet lokal emissionsfrei und überzeugt durch geringe Lärmemissi­onen. Je nach On-Board-Ladetechnik und verfügbarer Anschlussleistung dauert ein vollständiger Ladevorgang etwa eineinhalb bis drei Stunden. Ein weiteres Highlight ist der LH A916 E, ein voll elektrisch betriebener Mobilbagger, der erstmals auf der BAUMA vorgestellt wurde. Dieser Mobilbagger steht in puncto Leistungsfähigkeit, Tragkraft und Performance einem konventionel­len Liebherr-Standardmobilbagger mit Dieselantrieb in nichts nach. Der A 916 E ist ein beliebter Allrounder, der sowohl bei klassischen Erdbewegungsarbei­ten als auch in beengten Bedingungen wie etwa im innerstädtischen Bereich eingesetzt werden kann. Für eine kraft­volle Leistungsentfaltung sorgt eine 260-kWh-Batterieeinheit.

Für die Rohr- und Schweißarbeiten auf der Baustelle musste aufgrund einer direkt über der Baustelle laufenden Hochspannungsleitung etwas in die Trickkiste gegriffen werden. Hier kam eine mit der Firma Bergmann ent-wickelte elektrohydraulische Schweiß­raupe mit Kran zum Einsatz, die nor­malerweise im Pipelinebau eingesetzt wird. Basierend auf einer Berg­mann-Maschine wurde in Eigenregie ein weiterer Energiespeicher LPO 100 aufgerüstet, der sowohl die Raupe als auch die Schweißgeräte elektrisch ver­sorgen konnte. Diese Lösung ermög­licht eine emissionsfreie Durchführung der Schweißarbeiten und trägt somit zur Reduktion der CO₂-Emissionen auf der Baustelle bei. Zudem konnte der auf der Raupe verbaute Atlas-Kran mit seiner enormen Reichweite und Trag­last gleichzeitig die Hebearbeiten über­nehmen und den Gefahrenbereich der Hochspannungsleitung umgehen.

Ergänzt wird der Maschinenpark durch diverse akkubetriebene Tiefbauge­räte und Werkzeuge, die die gesam­te Prozesskette – vom Erdbau bis zur Schweißnaht – emissionsarm abde­cken. Das Konzept der Elektromobilität zieht sich durch das gesamte Projekt: Auch der Fuhrpark ist vollständig als E-Variante ausgeführt. Ein elektrisch betriebener Transporter sorgt für den emissionsfreien Transport von Mate­rialien und Personal auf der Baustel­le. Zusätzlich kommen ein elektrisch betriebener Kompressor und eine elek­trische Pumpe für die Wasserhaltung zum Einsatz, die ebenfalls zur Redukti­on der Emissionen beitragen.

Herausforderungen und Lösungen
Die Integration neuer Technologien ist selten ohne Schwierigkeiten. So stellte sich heraus, dass der Wasserstoffgene­rator und der Energiespeicher zunächst nicht vollständig kompatibel waren. Einige Anpassungen waren notwen­dig, um die Systeme zuverlässig mitei­nander zu verbinden. Dieser Aufwand hat sich gelohnt: Zum Baubeginn lief die Energieversorgung stabil und pra­xistauglich, sodass die Arbeiten ohne Einschränkungen durchgeführt werden konnten.

Torben Kleinfeldt, CEO FRIEDRICH VOR­WERK SE: „Die Energiewende entschei­det sich nicht nur in Konzeptpapieren, sondern auf den Baustellen. Damit nachhaltige Infrastruktur Realität wird, brauchen wir klare politische Rahmen­bedingungen, Planungssicherheit und die Unterstützung innovativer Techno­logien. Nachhaltigkeit ist für uns dabei kein Schlagwort, sondern eine konkre­te Verantwortung. Mit unserer ersten emissionsarmen Baustelle zeigen wir, dass selbst technisch anspruchsvol­le Projekte im Rohrleitungsbau mit moderner, emissionsarmer Technik sicher und zuverlässig umgesetzt wer­den können. Für FRIEDRICH VORWERK ist das ein wichtiger Schritt, um die Bau­praxis an die Anforderungen der Ener­giewende auszurichten – und zugleich ein Signal an die gesamte Branche.“

Nachhaltigkeit auf der Baustelle
Die emissionsarme Baustelle zeigt ein­drucksvoll, welches Potenzial in der Kombination aus elektrischer Antriebs­technik, intelligentem Energiemanage­ment und alternativen Versorgungskon­zepten steckt. Durch den konsequenten Einsatz elektrisch betriebener Maschi­nen, Werkzeuge und Fahrzeuge konnten Treibhausgasemissionen im Vergleich zu einem konventionellen Baustel­lenbetrieb deutlich reduziert werden. Allein der Verzicht auf dieselbetriebe­ne Mobilbagger und Radlader senkt die direkten CO₂-Emissionen um mehrere Tonnen pro Monat. Hinzu kommt die spürbare Senkung des Geräuschpe­gels auf der Baustelle – ein Aspekt, der gerade im Leitungsbau nahe bewohnter Gebiete von hoher Relevanz ist.

Das Projekt verdeutlicht zudem, wie wichtig eine stabile, lokal erzeugte Energieversorgung für den emissions­armen Baustellenbetrieb ist. Würde auf einer solchen Baustelle dauerhaft aus­reichend grüner Strom aus Photovolta­ikanlagen zur Verfügung stehen, könn­ten sämtliche Hilfsaggregate, Pumpen und Kompressoren vollständig ohne fossile Energieträger betrieben werden. Überschüsse ließen sich in Energiespei­chern zwischenspeichern, sodass eine kontinuierliche und netzunabhängige Versorgung gewährleistet wäre.

Neben der großtechnischen Umset­zung lassen sich schon heute zahlrei­che Energiesparmaßnahmen direkt auf der Baustelle umsetzen. So kön­nen Photovoltaikanlagen auf Büro- und Materialcontainern installiert werden, um die Grundversorgung der Baustel­leninfrastruktur mit Strom zu decken. Weitere Maßnahmen sind die Nutzung von LED-Beleuchtung, zeitschaltge­steuerte Baustellenbeleuchtung nur bei Bedarf, elektrische Pumpen und Kompressoren statt Dieselaggregaten sowie intelligente Lade- und Speicher­strategien für Akkus von Maschinen und Werkzeugen. Solche Maßnahmen erfordern wenig zusätzlichen Aufwand, können sofort implementiert werden und führen zu messbaren Einsparungen sowohl bei Energieverbrauch als auch bei Emissionen.

Damit zeigt das Projekt, dass nachhalti­ger Rohrleitungsbau nicht bei einzelnen Maschinen beginnt, sondern im Zusam­menspiel von Energieversorgung, Spei­chern, Baustellenausrüstung und orga­nisatorischen Abläufen.

Besuch des Umweltministers
Dem Land Niedersachsen kommt beim Wasserstoffhochlauf eine wichtige Rolle zu. Das betonte auch der niedersächsi­sche Minister für Umwelt und Energie Christian Meyer. Bei seinem Besuch der Pilotbaustelle machte er sich ein Bild von den eingesetzten Technologien. Dabei konnte er die praktische Umset­zung emissionsarmer Bauverfahren und den innovativen Einsatz von Was­serstoff- und Batterietechnik direkt vor Ort nachvollziehen. Sein Besuch unterstreicht die Signalwirkung des Pro­jekts für die Branche und betont, wie wichtig die enge Zusammenarbeit zwi­schen Wirtschaft und Politik ist, um die Energiewende und nachhaltigen Rohr­leitungsbau erfolgreich voranzutreiben.

Christian Meyer, niedersächsischer Minister für Umwelt und Energie: „Die Umstellung des fossilen Gasnetzes auf möglichst viel grünen Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien ist an sich schon ein Quantensprung beim Klimaschutz. Jetzt auch noch eine klimaschonende Baustelle mit Erneuerbaren Energien, Wasserstoff und modernen Elektro­baufahrzeugen sowie PV-betriebenen Baustellencontainern zu betreiben, ist genial und zeigt, was Unternehmen leis­ten können, wenn man sie lässt.“

Fazit: Signalwirkung für den Rohrleitungsbau
Mit der ersten emissionsarmen Baustel­le beweist FRIEDRICH VORWERK, dass auch technisch komplexe Projekte im Rohrleitungsbau klimafreundlich reali­sierbar sind. Das Unternehmen verbin­det klassische Expertise im Leitungsbau mit modernster Wasserstoff- und Bat­terietechnik und liefert damit wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Bauvorha­ben. Die konsequente Umsetzung von Elektro- und Wasserstofftechnologien, ergänzt durch einfache Energiespar­maßnahmen, zeigt, dass nachhaltiger Rohrleitungsbau schon heute prakti­kabel ist. Gleichzeitig liefert die Pilot­baustelle ein Signal für die gesamte Branche: Mit innovativen Konzepten, abgestimmter Energieversorgung und praxisgerechter Integration moderner Technologien lassen sich Emissionen deutlich senken und der Leitungsbau zukunftsfähig gestalten.

(Oktober 2025)

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